Saalbach 2023

Bereits ab Jahresbeginn 2023 startete das Betreuer- und Küchenteam seine intensive Vorbereitung für das Ferienlager 2023, das in diesem Jahr nach Saalbach in Österreich gehen sollte. Die Gruppe war schon einige Male vor Ort, allerdings noch nie in der Jugendpension Müllauerhof. Das gesamte Team traf sich zur Vorbereitung im dreiwöchigen Abstand, darüber hinaus trafen sich das Küchenteam und kleinere Betreuergruppen einzeln. In diesem Zusammenhang wurden kleine Arbeitsgruppen gebildet, welche sich mit Einzelprojekten und Programminhalten befassten und beispielsweise einzelne Spiele attraktiver ausgestalteten. Als neue Spiele sind beispielsweise die Shows „Challenger“ oder „Dabei sein ist teuer“ zu nennen, die von den Arbeitsgruppen in liebevoller Detailarbeit vorbereitet wurden.

Im Mai wurde zudem ein Planungstag im Pfarrheim in Osterwick durchgeführt. An diesem Tag wurden insbesondere die neuen Betreuer in das Betreuerteam eingearbeitet und bekamen einen Überblick über den Ablauf des Ferienlagers sowie über den Umgang mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Zu den angesprochenen Themen gehörten unter anderem Aufsichtspflicht, Gruppenleitung, Konfliktbewältigung sowie weitere pädagogische Inhalte wie die Prävention sexualisierter Gewalt. Davon abgesehen wurden Programminhalte näher besprochen und die geplanten Spiele intensiv vorbereitet. Um den Kindern unbekannte und interessante Aktivitäten bieten zu können, hatte sich das Betreuerteam insbesondere vorgenommen, einige neue Spiele und Programmideen wie die oben genannten Shows in die bestehenden Abläufe aufzunehmen.

Am Montag, den 22. Mai 2023, führte das Betreuer- und Küchenteam einen Informationsabend in der Zweifachturnhalle in Osterwick durch, an dem sich die teilnehmenden Kinder und deren Eltern über das Ferienlager informieren konnten. Der angehende Lagerleiter Thomas Löchtefeld gab den Anwesenden mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation allgemeine Informationen zum Ferienlager, stellte das Betreuer- und Küchenteam vor, zeigte Bilder der Unterkunft und gab schließlich Hinweise zur Lagervorbereitung und zum Lagerablauf an sich. Die Eltern und die Kinder selbst hatten im Anschluss die Möglichkeit Fragen zu stellen und sie erhielten in schriftlicher Form Informationen über den Reiseantritt.

Am 21.06.2023 startet das Vorkommando des Ferienlagers nach Saalbach, um die Unterkunft vorzubereiten, sich nach Einkaufsmöglichkeiten zu erkunden und festzustellen, ob Freizeitangebote, Veranstaltungen etc. für die Kinder interessant sein könnten. Am Freitagabend, den 23.06.2023 machte sich dann die restliche Gruppe bestehend aus 84 Kindern und den restlichen Betreuern auf den Weg nach Österreich. Die Abfahrt in zwei Bussen der Firma Goedde aus Legden fand zum ersten Mal an der Zweifachturnhalle und nicht vom Parkplatz „Ächter de Kiärk“ statt, da die Park- und Wendemöglichkeiten für die Busse dort vorteilhafter erschienen.

Damit sich die Kinder schneller kennenlernen und damit auch zwischen Betreuern und Teilnehmern schnell ein vertrautes Verhältnis entsteht, führten die Betreuer am ersten Abend diverse Kennenlernspiele durch. In den nächsten Tagen bekamen die Kinder und Jugendlichen durch Kooperations- und Gemeinschaftsspiele die Gelegenheit sich weiter kennenzulernen und den Gruppenzusammenhang zu stärken. Jeder Gruppe wurde dabei ein Betreuer bzw. eine Betreuerin zugewiesen, der bzw. die für die Kinder ein fester Ansprechpartner ist, ihnen bei Fragen und Problemen zu Seite steht und die Gruppe bei Gruppenspielen berät und vertritt. Beim Interessensprogramm konnten die Kinder ihren eigenen Vorlieben nachgehen und sich für jeweils ein Angebot entscheiden. Zur Auswahl standen etwa Fußball, Tanzen, Wandern, Basteln, Kartenspielen, Yoga oder Musik. Auch das Stationsspiel „Burgbau“, bei dem es nicht um einen Wettkampf ging, sondern bei dem an unterschiedlichen Stationen die Kooperation der Kinder gefragt war, konnte das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Gruppe weiter stärken. Ähnlich verhielt es sich mit dem Spiel „Hallo du alte Schachtel“, bei dem die Kinder in Kleingruppen die verkleideten Betreuer in der Stadt aufspüren müssen.

Abends standen Programmpunkte wie der Casinoabend oder „Stunde der Wahrheit“ auf dem Plan. Bei diesen Spielen stand ebenfalls das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund, außerdem sollten die Kinder Ängste und Unsicherheiten innerhalb der Gruppe abbauen können. Am Casinoabend „verwandelten“ die Betreuer den Speisesaal der Unterkunft in eine Spielhalle, indem an den Tischen unterschiedliche Spiele oder Wetten angeboten wurden. Die Kinder haben 500 Euro Startkapital bekommen und konnten an jedem Spiel teilnehmen, darunter etwa „Black Jack“ oder „Pferdewetten“. Zudem gab es alkoholfreie Cocktails und Süßigkeiten, das von dem Spielgeld erworben werden konnte. Die Kinder haben viel Freude und Motivation gezeigt. Einen besonderen Reiz stellen für die Kinder die Ferienlager-Bändchen dar, die am Casinoabend als Eintrittsbänder verteilt werden und auf denen der Schriftzug „Saalbach 2023“ zu lesen ist. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer tragen diese Bändchen als Andenken noch lange nach dem Ferienlager und „sammeln“ Bändchen aus den vergangenen Jahren.

In den nächsten Tagen konnte das mittlerweile spürbare Gruppengefühl weiter ausgebaut werden, etwa durch das „WhatsApp-Spiel“, bei dem sich die Kinder über die „Betreuer-Postboten“ gegenseitig Nachrichten schicken und Pizza aufs Zimmer bestellen können, oder einen Grill- und Lagerfeuerabend mit Gitarrenmusik. Beim gemeinsamen Singen am Lagerfeuer stellte sich schnell eine besondere Atmosphäre ein und sobald das gemeinsame Ferienlager-Lied angestimmt wurde, war der Zusammenhalt für jeden erlebbar. Viele Kinder konnten das Lied noch auf der Rückfahrt oder während der Zweitageswanderung anstimmen.

Am Ende der ersten Woche wurde klassischer Weise das Lagerschützenfest gefeiert. Nach einem morgendlichen Brunch und einem Freiluftgottesdienst mit Pastor Holtmann wurde das Schützenfest eingeläutet. Die Betreuer stellten eine eigene Blaskapelle auf, die den Abmarsch zur „Vogelstange“ begleitete. Das Königsschießen fand in diesem Jahr in Form eines bemalten Wassermelonenvogels statt, bei dem mit Holzscheiten auf den „Melonenvogel“ geschossen werden konnte. Am Abend versammelten sich alle zu einer prächtigen Polonaise, bevor im Partykeller des Jugendgästehauses eine Kinderdisco gefeiert wurde, die an Stimmung und Ausgelassenheit kaum zu überbieten war.

Ferner wurde wie in jedem Jahr eine Zwei-Tages-Wanderung angeboten, an der in diesem Jahr 16 Kinder teilnahmen. Die Wanderung führte in diesem Jahr zur Peter-Wiechenthaler-Hütte im Steinernen Meer und stellte mit über 900 Höhenmetern, die es zu bewältigen galt, eine spannende Herausforderung für die Kinder dar. Lagerleiterin und Pädagogin Lena Meinker plante die Route und verfolgte gemeinsam mit den begleitenden Betreuern bei diesem Angebot einen abenteuer- und erlebnispädagogischen Ansatz. Es standen dabei der Umgang mit der Natur und ökologische Aspekte im Vordergrund, aber auch das Entwickeln eines Zusammengehörigkeitsgefühls. In unvorhergesehenen Situationen, etwa wenn der Weg durch Bäume versperrt war, musste die Wandergruppe gemeinsam Lösungen erarbeiten. Diese Erfahrung können die Kinder später nutzen, um mit plötzlichen Herausforderungen ruhig und souverän umzugehen. Die Kinder konnten darüber hinaus lernen, Verantwortung für die jeweils anderen zu übernehmen, indem etwa die älteren Teilnehmer den jüngeren Kindern an schwierigen Stellen Halt boten oder die Rucksäcke und den Proviant teilten. Das Erleben der eigenen Grenzen und die Bewältigung der Herausforderung in der Gruppe stellt für die Teilnehmenden ein einprägsames Erlebnis dar, auf das sie auch später noch mit Stolz zurückblicken. Für alle Teilnehmer war es ein abenteuerliches und aufregendes Erlebnis, das mit der Übernachtung in einem spartanischen Bettenlager und einem traditionellen Bergsteigeressen seinen Abschluss fand.

Der Tagesausflug bestand in diesem Jahr im Besuch des Hochseilgartens im Glemmer Talschluss, dem größten Hochseilgartens Österreichs. Die Kinder erhielten spezielle Kletterausrüstung und Schutzkleidung und wurden von den Guides in einer Einweisung über die Routen und das geforderte Verhalten belehrt. Danach musste jedes Kind einen Übungsparcours absolvieren, bevor es zu den größeren Parcouren ging. Dieser Ausflug versprach nicht nur Spaß, Abenteuer und auch Nervenkitzel, sondern ließ die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insbesondere erfahren, wie wichtig Absprache und gemeinsames Handeln sein können, wenn es etwa darum ging, die Kletterhindernisse nacheinander zu bewältigen, ohne den vorangehenden Kletterer unter Druck zu setzen. Zudem konnte man beobachten, dass sich die Kinder gegenseitig Tipps für schwierigere Passagen gaben oder einander für das letzte Stück die Hand reichten, um sich gegenseitig beim Klettern zu unterstützen. Für die nicht schwindelfreien Kinder wurde in Form des „Baumzipfelweges“ ein Ersatzangebot geschaffen. Die Kinder waren von diesem Tag restlos begeistert und berichteten ihren Eltern und Verwandten bei der Heimkehr unmittelbar von dem Abenteuer, das sie erlebt hatten.

Abgesehen von den speziellen Programmpunkten hielten die Betreuer regelmäßig eine Reflexionsrunde mit den Teilnehmern ab, um Programminhalte des Tages zu besprechen und Feedback von den Lagersprechern zu bekommen. Hierbei stand im Vordergrund, die Wünsche der Kinder wahrzunehmen und möglicherweise besser umzusetzen. Am Abend erfolgten zudem interne Reflexionsrunden im Team, bei der die positiven und negativen Punkte des Tages angesprochen wurden, um Verbesserungspotential auszuloten und die Absprachen innerhalb des Betreuerteams zu verbessern. Darüber hinaus wurde den Teilnehmenden nach dem Ferienlager ein Link zur Verfügung gestellt, über den sie im Anschluss an die Fahrt ihr Gesamtfeedback in einer Onlineumfrage mitteilen können. Auf diese Weise soll das Angebot auch in den kommenden Jahren stetig verbessert werden.

Am 07.07.2023 galt es dann, zusammen mit den Kindern das Haus zu reinigen, bevor wir gegen 19:00 Uhr gemeinsam die Heimreise antraten. Die Rückfahrt verlief ruhig und ohne Probleme, sodass alle Kinder gesund und wohlbehalten am nächsten Morgen von ihren Eltern und Freunden in Empfang genommen werden konnten. Bevor alle nach Hause gingen, gab es im großen Kreis eine offizielle Verabschiedung und ein kollektives „Dankeschön“ durch Lagerleitung Lena Meinker und Marius Abel, die aufgrund ihres letzten Jahres als Lagerleitung von allen Kindern unter Applaus verabschiedet wurden.

Die hohen Anmeldezahlen aus den letzten zwei Jahren und das Feedback der Teilnehmenden und ihrer Familien stimmen uns mit Blick auf zukünftige Ferienfreizeiten erwartungs- und hoffnungsvoll. Auf das nächste Jahr, wenn es mit den Kindern nach St. Martin in Österreich gehen wird, freuen wir uns bereits sehr.